Konzeption und pädagogische Arbeit
Sprache, Bewegung, Kreativität und Ästhetik, Rhythmus und Rituale, Stille
Der Schwerpunkt des Waldkindergartens besteht darin, dass sich die Kinder immer draußen im Naturraum aufhalten und ohne vorgefertigtes Spielzeug umgehen. Das fördert in starkem Maße das Rollen- und Freispiel und führt zu intensiver Kommunikation, da sich die Kinder über die Bedeutung von Gegenständen und das Spielgeschehen verbal austauschen müssen. Wir pflegen eine gewaltfreie und achtsame Kommunikation und moderieren Konflikte, was ebenfalls sehr sprachanimierend ist.
Außerdem lieben wir es zu singen, machen Fingerspiele, sprechen Reime und Gedichte, erzählen Märchen und setzen sie auch in szenische Darstellungen um.
Im Waldkindergarten bewegen wir uns mit denKindern vielseitig. Wir können nicht andersJ Fast täglich machen wir uns auf den Weg zu einem unserer Waldplätze und werden immer geübter darin, auf dem unebenen Waldboden zu wandeln. Liegende Baumstämme wollen beklettert, Bäume erklommen werden. Wir rennen, schleichen, kriechen, hüpfen, kullern, balancieren und erschließen uns so nach und nach unseren Wald.
Gebastelt und gewerkelt wird bei uns viel. Wir schnitzen, sägen, flechten, weben… Messer, Sägen etc. werden dabei kindgerecht eingesetzt. Wir sind von schönen Materialien umgeben: Stöcke, Wurzeln, Rinde, Federn, Samen und verbinden diese mit feiner Naturwolle. Ton finden wir in seiner ursprünglichen Herkunft, wir nutzen ihn vielfältig.
Neben täglichen Ritualen wie den Morgen- und Abschlusskreisen, der Stille und dem Lied vor dem gemeinsamen Frühstück leben wir Rituale in wiederkehrenden Märchen, Liedern, Tänzen, Singkreisen und Festen. Diese Rituale und eine feste Tages-/Wochen-/Jahresstruktur geben uns Halt und Sicherheit. Wir legen Wert darauf, die Übergangsrituale, wie etwa bei den „Wackelzähnen“ zum Schulanfang hin, festlich und gemeinschaftlich zu begehen.
Pssst – Stille ist uns wichtig! In der heutigen Zeit, in der Viele von uns unter Reizüberflutung leiden und wenig ruhige Momente erfahren, nehmen wir uns mit den Kindern immer wieder Raum für Stille. Diese kurzen Momente, in denen alle still sind, z.B. vor dem Frühstück, erleben wir als erholsam, gemeinschaftsstiftend und kraftspendend. Eine gute Gelegenheit, in den Wald zu lauschen – und auch nach innen, in sich selbst.
Unser Wald-Tag gestaltet sich nach einem festen Ablauf:
8.00 – 8.30 Uhr
- Ankommen am Bauwagen, an der Hütte oder am Morgen-Ankommensplatz
- Zeit für Birke-und Buchegespräche (Tür-und Angelgespräche) mit den Eltern
- dort oder an einem separaten Morgenkreis-Platz wird der Begrüßungskreis begangen:
wir singen, begrüßen uns und die Natur, erleben eine Körperübung oder auch einenStillemoment, zählen die Kinder, benennen unsere fehlenden Freunde und beratschlagen gemeinsam, was heute ansteht - dann starten wir mit dem Gang zu unserem heutigen Waldplatz unter dem Motto: Der Weg ist das Ziel
- dort angekommen, bleib meist noch ein wenig Zeit zum Erkunden und Freispiel
10.00 Uhr
- Frühstückskreis bilden, seinen Platz finden, den Rucksack selbst auspacken, Hände waschen und ruhig werden
- wir lauschen in den Wald, genießen die Stille, verbinden uns, singen unser Frühstückslied
- dann folgt ein nahrhaftes, gesundes Frühstück, das die Kinder von zuhause mitbringen (ein gesundes, unverpacktes Frühstück, das sättigt, nährt und Kraft liefert ist uns sehr wichtig)
- nach dem Frühstück packen die Kinder ihren Rucksack wieder selbständig ein
ca. 10.30 – ca. 12.00 Uhr
- Freispiel am Waldplatz
- je nach Wochentag: Märchen hören – frei erzählt von der ErzieherIn (Montag), Handwerken,Schnitzen, Basteln (Dienstag und Donnerstag), Rohkost schnippeln (Mittwoch), gemeinsame Kinderrunde (Freitag)
- zusätzlich kommen in die Gruppen: die Logopädin, die freie Malerin, Zazu – unser Waldhund; es finden Projekte und Entdeckungstouren in Kleingruppen statt oder die ErzieherInnen bieten situativ pädagogische Angebote an
gegen 12.00 Uhr
- gemeinsames Aufräumen
- gemeinsamer Abschlusskreis: wir singen unser Essenslied, lassen das Erlebte nachwirken, haben vielleicht Ideen und Wünsche für den nächsten Tag und benennen diese
- wir begeben uns auf den Rückweg zum Mittagstischplatz
13.00 Uhr
- Tische stellen zum Mittagessen und Hände waschen
- zur Ruhe kommen und den Tischspruch sprechen
- gemeinsames Mittagessen
- Aufräumen der Mittagtischutensilien
- selbständiges Einpacken des Rucksacke
- Abholen der Kinder, die nicht zum Essen angemeldet sind
ca. 13.45 - 14.00 Uhr
- der Waldtag geht zu Ende, es bleibt auch Zeit für Birke-und Buchegespräche mit den Eltern
- Abholung durch die Eltern
Begleitung und Förderung der Kinder:
Wir begleiten das Kind in seiner Ganzheitlichkeit, in seinem Selbstfindungsprozess sowie in seinen sozialen Fähigkeiten in der Gruppe. Aus dem oben Beschriebenen lassen sich folgende Stichpunkte ableiten. Wir regen an:
- die sprachliche Entwicklung durch „Sprachbad“ in unserem ausgeprägten sozialen Miteinander
- die Freude an Bewegung durch unendlich viele Bewegungsmöglichkeiten im Naturraum Wald, Feld und Wiese
- die Entfaltung und die Fertigkeit im kreativen, künstlerischen und ästhetischen Bereich durch den Umgang mit Naturmaterialien und Werkzeugen
- den innewohnenden Forscherdrang durch Naturbeobachtung – und erfahrung und viele Möglichkeiten des Ausprobierens und selbst Erfahrens. Wir lassen uns hier leiten von folgendem wunderbaren Satz von Bernhard von Clairvaux:
„Du wirst mehr in den Wäldern als in den Büchern finden.
Die Bäume und die Steine werden dich über Dinge belehren,
die dir kein Mensch erzählen wird.“
Ausstattung der Einrichtung
Wir verfügen über einen beheizbaren Bauwagen, einen Waldcontainer oder eine Holzhütte zur Aufbewahrung unserer Materialien und zum Mittagessen in der kalten Jahreszeit, zusätzlich einen Schutzraum bei widrigem Wetter oder Extremwetterlagen, unterschiedlich „ausgestattete“ Plätze im Wald, die die Gruppen anlaufen. Als Material haben wir zur Verfügung: Seile, Schaufeln und Eimer, Werkzeuge wie Schnitzmesser, Sägen etc., Bücher, Mal- und Kreativmaterialien, und natürlich die unendliche Fülle der Natur!
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